Wie Motivation entsteht und warum sie uns auf halbem Weg alleinlässt
Bevor wir über Ernährung, Strategien oder Gewohnheiten sprechen, lohnt sich ein Blick auf den Anfang jeder Veränderung.

Viele Menschen fragen sich, warum sie trotz guter Vorsätze immer wieder an denselben Punkt zurückkehren. Sie starten motiviert, setzen alles daran, „dieses Mal wirklich dranzubleiben“, und erleben doch nach einigen Wochen oder Monaten den Einbruch. Dieses Muster ist so verbreitet, dass fast jeder es aus eigener Erfahrung kennt.
Bevor wir über Ernährung, Strategien oder Gewohnheiten sprechen, lohnt sich ein Blick auf den Anfang jeder Veränderung: Wie Motivation entsteht, warum sie so kraftvoll starten kann und weshalb sie wieder verpufft.
Motivation ist die innere Kraft, die uns in Bewegung setzt. Sie entsteht aus Bedürfnissen, Werten und äußeren Einflüssen und kann intrinsisch (aus uns selbst) oder extrinsisch (durch äußere Ereignisse) ausgelöst werden. Schon das lateinische motus, also „Bewegung“, zeigt, dass Motivation der Impuls ist, der uns handeln lässt.
Viele Menschen beginnen eine Diät genau in einem Moment, in dem diese Kraft besonders stark ist. Auslöser dafür können positiv sein, wie eine bevorstehende Hochzeit oder ein geplanter Urlaub. Sie können aber auch negativ sein, etwa schlechte Laborwerte oder ein dringender gesundheitlicher Hinweis aus der Hausarztpraxis.
Diese äußeren Impulse erzeugen den Wunsch, eine schnelle Handlung oder Lösung für ein akutes Gefühl zu finden.
Genau dann greifen viele zu Programmen, Ernährungsplänen oder Coachings, die schnelle Ergebnisse versprechen, unabhängig von Preis oder Aufwand. In dieser Phase, die ich gerne die „Flitterwochenphase“ nenne, ist man überzeugt, dass man eine Shake Diät oder Low Carb Phase dauerhaft durchhalten wird. Die ersten schnellen Erfolge verstärken dieses Gefühl und bestätigen vermeintlich, dass man es „dieses Mal schafft“.
Doch Motivation lässt nach. Die Motivation entsteht durch Dopamin, und dieses Hormon wird im Körper nach und nach wieder abgebaut. Spätestens dann, wenn das Gewicht trotz großer Anstrengung stagniert, fällt der innere Antrieb deutlich ab. Die Angst vor schlechten Laborwerten rückt in den Hintergrund, Arzttermine werden gemieden oder verschoben. Gleichzeitig setzt normales oder leckeres Essen wieder Glücksgefühle frei und ehe man sich versieht, kehrt man zu alten Mustern zurück.
Häufig landen viele wieder beim Ausgangsgewicht und die Spirale beginnt innerhalb eines Jahres von vorn.
Diäten scheitern nicht, weil Menschen versagen, sondern weil Motivation biologisch nicht dafür gemacht ist, langfristige Veränderung zu tragen. Sie ist ein Anfang, aber kein Fundament. Wir verlassen uns zu sehr auf dieses Gefühl.
Genau hier beginnt die eigentliche Arbeit und an diesem Punkt zeigt Ernährungstherapie ihre tatsächliche Stärke. Nicht als kurzfristiges Programm, sondern als Weg, der über reine Motivation hinausgeht
Manchmal beginnt Veränderung mit einem Gespräch
